Kleine
Chronik des Platzes
Der Fliegerbazillus
verbreitete sich auch in der Oberpfalz schon sehr früh. Allein was fehlte war das liebe
Geld. Die "Stoapfalz" (Steinpfalz) bot zwar viel Granit, doch wenig Bares.
Idealismus ersetzte Sponsoren. Mit einer stilisierten Ansichtskarte von Rohbau eines
Segelfliegers - großspurig "Erbendorf I" genannt, in einer Auflage von 1000
Stück sammelten die Erbauer (Edelmann und Bauer) 1929 pfennigweise Geld um weiteres
Material anschaffen zu können. Die "Flugzeugfabrik" war der Dachboden einer
Scheune. Dass es gleich ein richtiges Flugzeug geworden war, mussten die Erbauer erfahren,
als sie es zum Bespannen der Fläche und des Rumpfes in eine Schreinerwerkstätte bringen
wollten. Es passte durch kein Tor. Also wurde ein Teil des Scheunendaches abgedeckt, um
das gute Stück auf die Straße zu bringen.
Ein Fluggelände hatte
man natürlich nicht zur Verfügung. Trotzdem veranstaltete man 1929 mit ausdrücklicher
Genehmigung des Bayrischen Staatministerium des Äußeren einen Flugtag mit
Kunstflugvorführungen der Gastpilotin Christl Schultes.
1934 erwarb
Hermann Kammerer den ersten Segelflugschein - und die Fliegergruppe gründete nun
offiziell einen Verein. Man nannte sich "Fliegerhorstgruppe Erbendorf im Deutschen
Luftsportverband". Das war 1936. Bereits ein Jahr später wurde per Erlass der Verein
aufgelöst und in das NS-Fliegercorps überführt. Nahezu alle Aktiven wurden 1939 zum
Kriegsdienst eingezogen. Mit einem Grunau Baby konnte während der Kriegszeit geflogen
werden. Dieser Segler überstand in einer Scheune schließlich alle Wirren und tauchte im
Frühjahr 1951, als man wieder als Deutscher mit mehr als seiner eigenen Sprungkraft in
die Luft durfte, in Weiden auf. Man holte das gute Stück zurück. 17 Flugbegeisterte
gründeten im Mai 1951 den heutigen Verein. Mit Modell-Flugtagen und Faschingsbällen
sammelte man erste Gelder.
1955 gab es eine erste
Genehmigung für das Fluggelände "Schweißlohe". Die Ausbauarbeiten waren in
der Tat schweißtreibend. Die unzulängliche Grasbahn gehörte einer Reihe von
Grundstückbesitzern. Diese unklaren Zukunftsaussichten - verkauft er oder legt er sich
quer - waren mit der Grund, dass erst im November 1975 der Platz endgültig zugelassen
wurde.
1976 begann man mit dem
Bau einer Flugzeughalle. Im Sommer 1977 kam der erste Motorsegler hinzu. Zu einem
ordentlichen Flugplatz gehört ein Tower. Man errichtete 77/78 einen Flugleiterturm. Im
übernächsten Jahr konnte man die OBAG überzeugen, ein Stromkabel von der Stadt hierher
zu legen.
Seit 1987 nutzen die
Grafenwöhrer Segelflieger das Segelfluggelände mit, nachdem sie aus Grafenwöhr und
Vilseck von den Amerikanern verdrängt worden waren. Die Grundstücksfrage wurde durch
einen Erbpachtvertrag mit der Pfarrgründestiftung Erbendorf 1989 endgültig für die
überschaubare Zukunft geregelt.
1989/90 erfolgte ein
Generalumbau des Platzes. Die Bahn wurde mit Zuschüssen v. a. der Sportförderung für
400.000 DM asphaltiert. Der Platz wirkt sehr modern und
gepflegt.
Mit den UL-Fliegern tat
man sich lange Zeit schwer. Zu groß war die Zurückhaltung gegenüber diesen neuen
Lärmquellen, Anwohnerproteste wurden befürchtet. Im Jahr 2000 stimmte der Stadtrat
dann einstimmig der Erweiterung der Flugplatzgenehmigung zu, allerdings mit der Bitte, die
Gewichtskraftgesteuerten außen vor zu lassen.
Seit 2001 dürfen
Ultraleichte ganz offiziell in Erbendorf landen - auch Trikes. Sie sind genauso
willkommen. |