Ein
Einödhof, noch dazu direkt neben der Autobahn, ist an sich nichts
Spektakuläres. Noch weniger lässt der große Laubbaum
im Luftbild auf Erwähnenswertes schließen.
Doch diese Steinlinde (Winterlinde), der "Kalte
Baum" in Kaltenbaum, 4 km südwestlich von Vohenstrauß,
ist ein geschichtsträchtiger Ort. Ihr Alter wird mit 500, ja von
manchen Heimatforschern mit 1000 Jahren angegeben. Wer´s glaubt!
Durch Quellen
belegt ist eine Erwähnung eines stattlichen Baumes 1361 als
Grenzbeschreibung. Bei Grenzauseinandersetzungen um 1596 der
Leuchtenberger Grafen wurde das "Päuml" gefällt, später
ein neues gepflanzt. Belegt ist weiterhin der Auftrag an den
Gerichtsschreiber von Leuchtenberg zum Ende des
Dreißigjährigen Krieges anstelle des abgedorrten "Bäumbl"
ein neues zu pflanzen.
Somit darf man das Alter dieser Linde
realistisch mit rund 370 Jahren annehmen. |
Die Linde
stand einst in exponierter Lage, einem wichtigen Handelsweg nach
Böhmen, hoch über dem Lerautal im Norden und dem tief
eingeschnitten Tal der Pfreimd im Süden. Der häufig wehende, kalte
Ostwind findet sich im Namen wieder. Wie auch im nahen Kaltenthal.
Die Zeit, Blitzschlag und Stürme
haben dem Baum schon mehrfach arg zugesetzt. Schon vor 80 Jahren
sollte er gefällt werden, Naturschützer konnten es mit einer
Sanierung verhindern, die 1982 nochmals wiederholt wurde.
Doch die seit 2008 vorbeiführende
Autobahn dürfte für dieses, immer weniger imposante Naturdenkmal in absehbarer Zeit das
endgültige Aus bedeuten. Auch die eigens errichtete 2 m
hohe Wand kann die Gischtwolken aus aggressivem Streusalz nicht
abhalten. Letzter Rettungsversuch war die nicht eben billige
Einhüllung mit einer Plastikfolie, die jedoch kläglich scheiterte.
Der Ostwind zerfetzte sie, noch ehe sie richtig für die
Wintermonate aufgespannt war.. |