.Kaltenbaum                       Luftbild Laumer  

Kaltenbaum 2018

Ein Einödhof, noch dazu direkt neben der Autobahn, ist an sich nichts Spektakuläres. Noch weniger lässt der große Laubbaum im Luftbild auf Erwähnenswertes schließen. 
Doch diese Steinlinde (Winterlinde), der "Kalte Baum" in Kaltenbaum, 4 km südwestlich von Vohenstrauß, ist ein geschichtsträchtiger Ort. Ihr Alter wird mit 500, ja von manchen Heimatforschern mit 1000 Jahren angegeben. Wer´s glaubt!

Durch Quellen belegt ist eine Erwähnung eines stattlichen Baumes 1361 als Grenzbeschreibung. Bei Grenzauseinandersetzungen um 1596 der Leuchtenberger Grafen wurde das "Päuml" gefällt, später ein neues gepflanzt. Belegt ist weiterhin der Auftrag an den Gerichtsschreiber von Leuchtenberg  zum Ende des Dreißigjährigen Krieges anstelle des abgedorrten "Bäumbl" ein neues zu pflanzen.

Somit darf man das Alter dieser Linde realistisch mit rund 370 Jahren annehmen.

Die Linde stand einst in exponierter Lage, einem wichtigen Handelsweg nach Böhmen, hoch über dem Lerautal im Norden und dem tief eingeschnitten Tal der Pfreimd im Süden. Der häufig wehende, kalte Ostwind findet sich im Namen wieder. Wie auch im nahen Kaltenthal.

Die Zeit, Blitzschlag und Stürme haben dem Baum schon mehrfach arg zugesetzt. Schon vor 80 Jahren sollte er gefällt werden, Naturschützer konnten es mit einer Sanierung verhindern, die 1982  nochmals wiederholt wurde.

Doch die seit 2008 vorbeiführende Autobahn dürfte für dieses, immer weniger imposante Naturdenkmal in absehbarer Zeit das endgültige Aus bedeuten. Auch die eigens errichtete 2 m hohe Wand kann die Gischtwolken aus aggressivem Streusalz nicht abhalten. Letzter Rettungsversuch war die nicht eben billige Einhüllung mit einer Plastikfolie, die jedoch kläglich scheiterte. Der Ostwind zerfetzte sie, noch ehe sie richtig für die Wintermonate aufgespannt war..

Mit dem Kalten Baum verbunden ist eine gruselige Liebesgeschichte. Eine Tochter des Landgrafen von Leuchtenberg soll sich nicht standesgemäß in einen Knappen (oder Hirten) verliebt haben. Der erzürnte Vater setzte dem Techtelmechtel kurzerhand ein Ende, indem er den Liebhaber aufhängen ließ, eben an der Stelle, wo noch heute die Linde steht. Diese wurde angeblich nach der Hinrichtung gepflanzt. Die Tochter sperrte der grausame Vater in einen Turm der Burg, von wo aus sie genau und nur zur Hinrichtungsstätte blicken konnte.

   Guteneck