Aeros Trike ANT
Das Aeros-Trike mit Fox TL
und Pollini - BiB: mit Combat und CorsAir-Motor
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Es war einmal ein Team,
das nicht nur Antonow-Flugzeuge konstruierte, sondern sich auch
mit Hängegleitern befasste. Die russische National-
mannschaft
wurde mit den Geräten aus der Ukraine ausgestattet.
Gegen Ende der 80er Jahre baute man
schon motorisierte HGs, also Ultraleichte. Nach der Wende
versuchte die Firma im Westen Fuß zu fassen. Die robusten Trikes
(Stalker, Sabre) fanden in ganz Westeuropa Käufer.
Jüngstes Produkt ist ein Trike in
der 120kg-Klasse, das Aeros nano Trike, AnT.
Ich hatte die Gelegenheit dieses
Minitrike bei unterschiedlichen Bedingungen (sonnig, 20 °,
thermisch und ruhige Morgenluft bei 8 °) zu fliegen.
Im Folgenden meine ganz
persönlichen Eindrücke vom Auf-, Abbau bis zum Flug.
Die Sitzposition ist bequem. Auch
etwas Korpulentere würden zwischen den ordentlich hohen
Seitenteilen Platz finden.
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Auf-/Abbau Fläche
Bislang galt der Aeros Discus T15 als die erste Wahl bei
Minitrikes. Das AnT hat in der "Luxusversion" die Neukonstruktion Combat verbaut.
Das ist ist
ein turmloser HG mit Winglets.
Fläche: 12,8 qm
Packmaß 5,8 m, Kurzpack 4 m,
Trotz höherer Zahl an Segellatten dauert der Aufbau kaum länger als beim
Discus T15.
Man hat nicht die Mühe mit den
Randbögen und das Spannen der Querstange erfordert wesentlich
weniger Kraft.
Und man kann die Fläche für eine günstigere Hangarierung, ohne
sie vom Trike zu nehmen, zusammenklappen.
Profilierte Rohre
mit Sicherungsseil für die Unterverspannung.
Das Querrohr ist aus Aluminium, also kein GFK.
Das Segel ist tadellos in Form, das Gewicht etwas höher als beim
Discus (ca. 40 zu 35 kg). Wenn man Segellatten und Unterver-
strebungen (struts) extra verpackt,
ist der Drachen auch von Nicht-Gewichthebern ohne Angst vor
einem Hexenschuss auf´s Autodach zu hieven.
Neu: Fox
13TL
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Auf-/Abbau Trike
Gleich vorneweg: Ich möchte mir die Mühe dies für jeden
Flug zu machen nicht antun. Es ist je eine Stunde konzentrierte Arbeit,
verstauen der Einzelteile, Auf-/Abladen des Drachens auf den
Dachgepäckträger inklusive.
Zwischenlösung: Das Trike aufgebaut auf einen Hänger
transportieren.
Für den Komplettabbau wird der Motor (zwei Schrauben!)
abmontiert. Das Ausklinken des Gaszuges ist etwas für
Feinmotoriker! Propeller abbauen, sechs Schrauben! Für den Motor
(und alles andere) gibt es Packtaschen. In einem Kombi
finden die Einzelteile Platz.
Einfach, aber genial gelöst, ist
das Einklappen des Fahrwerks zum Verstauen. Ein Hebel!
Für Routinierte oder
Mutige, kann das Fahrwerk auch im Flug eingezogen werden. Dazu
muss man allerdings (blind!) nach hinten greifen, den Hebel
umlegen und das Rad heranziehen, für jede Seite einzeln.
Zugegeben, ich habe mich nicht getraut, die Prozedur
auszuprobieren. Die Koordination, bei einem Motorproblem das
Ausfahren (geht sicher leichter!) während der Notlandung erstmals
noch hinzukriegen, ist Nervensache. Außerdem bringt das Einziehen
des Fahrwerks bei diesen Geschwindigkeiten praktisch keinen
aerodynamischen Vorteil.
Fox T
16 qm
Querstange frei
30 % Doppelsegel
Reise 50 |
Fox
TL turmlos
13 qm
dgl.
dgl.
Reise 60 |
Das ist sonst noch
keiner draufgekommen. Der "Schädelspalter" kann
nach Herausziehen eines Bolzens in sich zusammengeschoben
werden. Dadurch verringert sich die Höhe. So niedrig ist
keine Halle, dass, in Kombination mit einer turmlosen
Fläche, das Trike nicht hineinpassen würde. Außerdem kann
nach Entfernen der 2 x 5 Segellatten der Fox ohne weiteren Abbau
zusammengeklappt werden und verbleibt auf dem Trike.
Mein Tipp für
Piloten ohne großen Hangarplatz
Der Fox TL fliegt sich
leicht, einfach, kaum langsamer. In Turbulenzen muss man allerdings deutlich
kräftiger "hinlangen" als beim Combat.
Der Bodeneffekt beim Landen ist gering. Kein langes Ausgleiten!
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Video über den Aufbau
aus dieser Konfiguration
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Der Fox ist ohne Hektik
in drei (!) Minuten zusammengelegt. Aufbau aus der im Foto
gezeigten Variante dauert 5 min.
Der Fox auf dem Trike kann so platzsparend in einem Hangar
untergebracht werden. Oder - man legt eine Plane über das Gerät
und transportiert es mit einem Anhänger in die eigene Garage.
Länge 5,25 m!
Welchen Motor am sich gönnt ist eine finanzielle Sache:
CorsAir M25Y (Black Devil), Polini Thor 250 oder den Elektromotor
von Geiger.
Mein Tipp: Fox TL mit Polini
Mein Favorit: Trike mit Verkleidung, Combat und Polini |
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Der wassergekühlte Pollini hat
Doppelzündung und läuft sehr ruhig, auch bei niedrigerer Drehzahl.
Er hat ein Freilaufgetriebe. Der Klang ist weit angenehmer
(tiefer) und damit "gefühlt" um einiges leiser.
Im Vergleich zum Corsair eine Liga höher. Auch im Preis!
Start
Die kleinen Räder erfordern auf den üblich holprigen
Taxiways ein langsames Rollen.
Wer nur holprige Runways zur Verfügung hat, sollte auf die ab
2020 erhältlichen Ballonreifen ordern. Sehen zwar etwas plump
aus, Rollen und Start sind weitaus angenehmer - und Material
schonender.
Drachenbasis etwas
heranziehen, Vollgas!. Spätestens nach 80 m (Grasbahn,
Windstille) muss man den
Steuerbügel kurz nach vorne stoßen, damit das Trike auch abhebt
und dann sofort zur Sicherheit wieder heranziehen.
Steigleistung bis 2,5, mit dem Polini 4,5 m/s.
Trotz des Drehmoments vom Propeller, zieht die Fläche nicht im
geringsten zur Seite. |
Motor
Es ist der bewährte Italiener
Corsair M 25Y verbaut. Seine Leistung von 25 PS bei 7600 rpm aus 175 ccm reicht für einen sicheren Start und ordentliches Steigen. Lichtmaschine, Gelakku
(besser: LiPo- Akku) und ein
nicht sehr robuster Anlasser (Jedenfalls in meinem Trike geht er
regelmäßig kaputt!) bringen das Aggregat zum Laufen. Mein Tipp:
Unbedingt den Handstarter mitbestellen. Das spart mit der Zeit
viel Geld und Ärger.
Unübersehbar das
Schütteln bei niedriger Drehzahl.
Die Lautstärke und der Klang ist typisch Zweitakter-Einzylinder.
"Man wird gehört!" Ein gutes Headset und zumindest den Piloten
stört das nicht weiter.
Das ANT gibt es auch mit dem
wassergekühlten 37 PS
Polini Thor 250. Da geht der Start um einiges flotter
(steiler!), aber mehr v-Reise kann er auch nicht aus dem Flügel
zaubern.
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Flug
Die Steuerbewegungen sind leichter als beim Diskus. An der Kurvenstabilität
gibt es nichts auszusetzen. In der Thermik lässt sich das Trike
gut zentrieren. Dank der Winglets fliegt das ANT top
gerade aus. Turbulenzen erfordern natürlich ordentliche Arbeit,
um auf Kurs zu bleiben. Doch der Krafteinsatz bleibt gering Minitrikes sind nun mal windanfälliger.
Geringe Masse des Systems!
Trimmgeschwindigkeit:
65 -70 km/h. Motordrehzahl dabei 5400. (Pollini 5100)
Legt man die Hände sanft auf die Basis (normale Haltung)
liegen 70 an. 85 km/h sind auf kürzere Distanzen machbar, bis
halt die Arme ermüden.
Die Minimalgeschwindigkeit liegt bei 40. Man spürt, wie sich der
Drachen gegen weiteres Drücken "wehrt". Kein
plötzliches Abtauchen! Bestes Steigen bei 50 km/h.
Bei Vollgas sind Steigwerte um 2,5 m/s drin (70 kg Pilot!).
Pollini gut 4 m/s. Da kommt man aus
jedem Platz sicher raus. 6000 rpm reichen für leichten
Höhengewinn.
Landung: Unter 4200
beginnt der Motor spürbar zu schütteln. Nicht der Pollini! Die Sinkrate liegt bei
Trimmgeschwindigkeit bei 1,5 m/s. Das bedeutet, mehr als 2 m/s
sind nicht drin, und damit will die
Landeeinteilung ordentlich gemacht sein.
Tiefer Anflug im Vgl. zu
einem Doppelsitzertrike.
Das Ausgleiten und Aufsetzen
erfordert hohe Konzentration. Das Fahrwerk macht
zwar einen sehr stabilen Eindruck, ist jedoch ungefedert und die
kleinen Räder dämpfen nicht viel.
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Der Tank hat ausreichendes Volumen
und ist - ungewöhnlich in dieser Klasse - aus Metall. Anfälliger
für Vibrationen als Kunststoff.
Es gibt auch einen weniger eleganten Kunststofftank. Leider
können nur Schlangenmenschen während des Fluges die Tankanzeige
ablesen, oder man nimmt den rechten Arm aus dem Hosenträgergurt und beugt sich weit raus.
Sicher nicht Jedermanns Geschmack!
Ein Spiegel wäre mein
Lösungsvorschlag.
Das Trike hat Fußgas.
Empfehlenswertes Handgas gibt
es gegen Aufpreis.
Die Wirkung der
Scheibenbremse ist hoch genug. Mehr sollte man der Vorderradgabel
nicht zumuten.
Für Leute, die "sich vom
Acker machen" gibt es eine Ballonbereifung. Umbau erfordert
neue Vordergabel und für die Hinterräder einen Adapterstecksatz.
Wühlmauslöcher sind bei einer unplanmäßigen
Außenlandung kein Problem mehr.
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Mehr braucht man nicht:
Zündschlüssel, Zündschalter und Starterknopf. Die Einheit
befindet sich links am Sitz.
Den Polini gibt es mit
Doppelzündung. Daher die beiden Zündschalter.
Wer unbedingt Instrumente
(Geschwindigkeit, Kompass, Höhenmesser, Vario ...) braucht, kann
sich ein Kombigerät auf den Unterholm kletten, oder die lange
Zubehörliste durchforsten. |
Preise (zur
Orientierung!)
Einfachversion ab. 15.000 € - Version mit dem Combat-Flügel, Polini-Motor, Rettung ab.18.000 €,
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Packtaschen
(Zubehör!) sind etwas Feines. Doch, wenn sie selbst auf
kurzgeschorenem Gras schon schleifen ist diese Anbringung
keine gute Lösung. Bei der Landung wirken sie als Bremse - doch
beim Start ist gerade das unerwünscht. Und was ist bei
verschmutzter, nasser Piste? Vorschlag: Die Taschen m. H. eines
Alurohres etwas nach oben kletten. Nutzung dadurch kaum
eingeschränkt.
In D wird das ANT mit einem hinter
dem Sitz angebrachten mit Druckluft auslösendem Rettungsgerät
angeboten. Es besteht aber die (billigere) Möglichkeit (s. Foto
oben) einen entsprechend großen Schirm vor dem Sitz oder seitlich
am Sitz anzubringen,
der mit Handwurf ausgelöst wird.
Fazit
Das AnT ist eine echte Alternative zu den angebotenen Minitrikes. Die saubere, wertstabile Verarbeitung und der Preis
machen das Trike
schon auf den ersten Blick begehrenswert. Das Aeros-Trike hat eine
DULV-Zertifizierung und wird auch mit dem Einfach-HG Fox (13TL) und dem
Discus T15 angeboten. Und mit den beiden Motorvarianten (Corsair
und Polini) ergibt das sechs wählbare Versionen.
Hinzu kommen neuerdings noch zwei Elektromotor-Varianten. zur
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