Klosterruine Gnadenberg                     Luftbild Laumer  

Gnadenberg 2016 Sechs Kilometer Luftlinie nordwestlich von Berg bei Neumarkt liegt, oberhalb des Tales der Schwarzach in Hör- bzw. Sichtweite der Autobahn und des Ludwigkanals, das Ruinenkloster Gnadenberg. Am oberen Bildrand ist Hagenhausen (Mittelfranken!) zu sehen.

Markant stehen 15 m hohe  Mauern aus hellbraunem Sandstein am Ortseingang. Die großen, leeren  Rundfensteröffnungen wirken auf den Besucher irgendwie bedrückend, erinnern sie doch an Hinfälligkeit und Vergänglichkeit, die man mit viel Aufwand hinaus zu zögern versucht.

Um 1420 wurde durch die Pfalzgräfin Katarina von Pommern und dem Pfalzgrafen von Neumarkt das Birgitten-
kloster gegründet. Die Adlige war wohl aufgrund ihrer Erziehung in einem Birgittenkloster in Schweden darauf so was wie geprägt. 1438 wurde das Kloster eingeweiht und der Grundstein für eine Kirche gelegt. Mit 70 auf 37 Metern war sie eine der größten Hallenbaukirchen im Land. 
Zum Vergleich, die heutige Josefskirche in Weiden ist mit 64 x 25 m um einiges kleiner. Es war ein Doppelkloster, also für Mönche (seit 1426) und Nonnen (seit 1435).

Ruinenkloster 2016

Gnadenberg 2019

Zwar kamen ein paar Jahrzehnte später die Salesianerinnen nach Gnadenberg, die Kirche wurde von ihnen nicht mehr aufgebaut. Mit der Säkularisation in Bayern 1802 wurde auch dieses Kloster aufgelöst.


Doch mit der Reformation ging es mit dem prächtigen Kloster schon 100 Jahre später wieder bergab. Als 1556 der Wittelsbacher Ottheinrich von der Pfalz als Landesherr den evangelischen Glauben vorschrieb, wurde es allmählich aufgelöst. 1563 wurde es endgültig säkularisiert; der Klosterbetrieb musste in den Folgejahren wegen Nachwuchsmangel ganz eingestellt werden. 1571 starb die letzte Nonne. Die Güter wurden verkauft.

Schließlich waren es die Landsmänner der Ordensgründerin, der heiligen Brigitta, die als schwedische Truppen 1635 die noch prächtige, gotische Hallenkirche niederbrannten. Das war der endgültige und totale Ruin. Dabei wurde auch das Grab der Gründerin verschüttet und ist seitdem unbekannt. 
Wohl deshalb muss Brigitta als weißgewandete Gestalt am Aller- seelentag nach dem Gebetläuten langsam und traurig durch die Ruinen geistern - so jedenfalls weiß es die Sage.

Das Refektorium (im Nordwestflügel des ehemaligen Klosters)  wurde umgebaut und als Kirche genutzt. 1961 wurde der Bau sogar noch erweitert.

Das Areal der Kirchenruine ist heute wegen Privatbesitzes nur teilweise zugänglich. 


Eine weitere Kirchenruine steht auf dem Barbaraberg bei Speinshart.

Klosterruine 2019

   Guteneck