Thurndorf
Luftbild Laumer

Im Nordwesten der Oberpfalz liegt die gut 400 Einwohner
zählende Ortschaft Thurndorf. Verwaltungsmäßig gehört es zum
Markt Kirchenthumbach.
1121
taucht Thurndorf erstmals in der belegten Geschichte auf.
Besiedelt war das Gebiet schon seit dem 5. Jhd., zunächst
durch slawische Wenden.
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Im Mittelalter stand hier eine kleine,
romanische Burgkapelle, die später im 14.
Jahrhundert zu einem gotischen Gotteshaus erweitert wurde. Ihre heutige Form erhielt die Kirche
1814 bei einer Erweiterung.
Durch mehrere Renovierungen, zuletzt im
Jahr 2011, ist St. Jacobus in einem sehr guten baulichen Zustand.
Im Turm hängt
die älteste Kirchenglocke Bayerns, die nach ihrer Gussform Theophilusglocke
genannt wird. Sie hat allerdings nur einen
Durchmesser von 36 cm, bei einer Höhe von 40 cm.
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Die Inschrift gibt an,
dass ein gewisser "Wolfger" sie gegossen hat, ohne das
Jahr anzugeben. Aus dem Namen kann aber auf ein Alter von nahezu
1000 Jahren geschlossen werden. Die Neugestaltung des
Kirch-/Dorfplatzes 2004 wurde der Ort in seiner Geschlossenheit nochmals
aufgewertet. Dabei
wurden auch die spärlichen Reste des Bergfrieds einer
mittelalterlichen Burg erfasst und konserviert - am Rand des
Friedhofs. Sicher, neben
Neukirchen Heiligblut, die kleinste "Burgruine" der Oberpfalz. Weniger geht
nicht!
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Kalvarienbergkapelle
Oberhalb von Thurndorf auf dem 642 m
hohen Kalvarienberg, der schon im 19 Jhd. Geometern als
trigonometrischer Anhaltspunkt diente, steht diese Kapelle. Über
ihrem Portal ist das Jahr ihrer Grundsteinlegung eingemeißelt:
1752
Um Geld für eine baldige, notwendige
Erweiterung zu bekommen, stellte Papst Clemens XII. 1762 sogar ein
Ablassbrief aus. Damit dürfte die Kalvarienbergkapelle damals
eine vielbesuchte Wallfahrtsstätte gewesen sein. Heute finden im
Sommer noch einige Gottesdienste statt.
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1969 wurde die Kapelle ausgeraubt und drohte zu verfallen. Erst eine Renovierung in den
80er Jahren rettete dieses Kleinod.
2015 wurde auf dem Kalvarienberg
wieder ein Bauwerk seiner Bestimmung übergeben. Gefördert von der EU
kam eine futuristische, im Dreieck angeordnete, Eisentreppe
hinzu.
Dieser 25 m hohe Aussichtsturm bietet dem Besucher nach 133
Stufen einen weiten Blick ins Land. Hier
verläuft auch die europäische Wasserscheide.
Nur 400 m weiter nördlich auf dem
Weg nach Heinersreuth liegt mitten im Wald eine weitere
beachtenswerte, frühere Wallfahrtskirche. |

Wallfahrtskirche
Laurentius zu Weißenbrunn

Zwischen Thurndorf und
Neuzirkendorf
liegt
in einer Senke, weitgehend hinter Bäumen verborgen bei der
Einöde Putzmühle, die Wallfahrtskirche zum heiligen Laurentius.
Sie geht auf einen Bau aus dem Jahr 1736 zurück. Erst im Jahr 2000 kam
der Zwiebelturmaufsatz dazu.
Die Geschichte dieses Kirchleins am
weißen Brunnen ist von vielen Höhen und Tiefen geprägt.
Schon vor der erstmaligen
historischen Erwähnung 1196 muss hier eine Kapelle gestanden haben,
denn in dem Dokument wird der Wiederaufbau des verfallenen
Gotteshauses belegt.
Um die Jahrhundertwende 1500 musste
die verfallene Kirche erneut restauriert werden.
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In der
Reformationszeit verfiel sie fast bis auf einen Steinhaufen.
Das Kloster Michelfeld betrieb um
1736 den Wiederaufbau. Nach einer kurzen Blütezeit brachte die
Säkularisation den erneuten Verfall. Eher halbherzig versuchte
man das Kirchlein zu erhalten. Um 1930 musste das Gebäude für Besucher ganz
geschlossen werden. Erst 1948 begann man mit
Erhaltungsarbeiten und restaurierte in den folgenden Jahren St.
Laurentius zu dem, was der Besucher heute vorfindet. |

Sassenreuth

Die rund 100 Einwohner des Dorfes gehören gemeindlich nach Kirchenthumbach.
Nicht durch Quellen,
aber aus dem Ortsnamen ableitbar ist die Besiedlung dieser Gegend.
Sachsen könnten als Siedler oder als Kriegsgefangene der Franken
Rodungen angelegt haben.
Unter den Nationalsozialisten war der Religionsunterricht in den Schulen
verboten. Lediglich in kirchlichen Räumlichkeiten war er noch
erlaubt. So bauten sich die Sassenreuther unter schwierigen
Bedingungen 1937 eine eigene Kirche.
Bedingt durch mehrere Baustopps konnte St. Georg erst 1942
fertiggestellt werden.
Vielleicht trifft die
Namensherleitung auch auf Sassenhof
zu.
Dieser Weiler liegt 27 km Luftlinie nordöstlich in der Gemeinde
Krummennaab.
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