.Wallfahrtskirche
Bogenberg
Luftbild Laumer

118 Meter ragt der
Bogenberg über das Donautal, unübersehbar aus allen Richtungen.
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Die Stadt Bogen ist bekannt
durch die Grafen von Bogen, deren weiß-blaues Rautenwappen
Bestandteil des bayerischen Staatswappens ist - und durch
die Wallfahrtskirche auf dem Bogenberg.
Sie ist der älteste Wallfahrtsort in Bayern - 200 Jahre älter noch als
die nahe gelegene in Haindling.
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Die
Entstehung der Wallfahrt geht auf das Jahr 1104 zurück, als, aus
heutiger Sicht sehr abstrus, das Gnadenbild die Donau herab
geschwommen kam. Graf Aswin von Bogen stellte es sogleich in
seiner Schlosskapelle auf. Der Zustrom der Pilger wuchs rasch an,
konnte man doch nicht nur seine Anliegen der Muttergottes anvertrauen,
sondern auch Ablässe für sein ewiges Seelenheil "kaufen". |
1295 wurde eine größere Kirche und eine Unterkunft für die die
Wallfahrt betreuenden Mönche aus Oberalteich
errichtet. 1453 entstand im
Grund die heutige Kirche. Die Wallfahrt nahm im 16. Jhd. gewaltige
Ausmaße an. Bis zu 15.000 Pilger, darunter der Kaiser selbst, Herzöge und Grafen,
wurden an einzelnen Tagen gezählt. |

Auch heute hat der
Bogenberg seine Anziehungskraft für Wallfahrer nicht verloren,
gleichwohl der Tourismus (Nicht jeder Besucher kam auch schon
dereinst als frommer Pilger!) überwiegt. Ausflugsgaststätte!
2013 konnte eine Außenrenovierung der Kirche abgeschlossen werden.
Doch sind damit nicht alle Schäden repariert. Aktuell (2025) ist
das Kirchenschiff total eingegrüstet. Auch die schon lange dringend
nötige Innenrenovierung ist im Gange. So darf man vom wenig
attraktivem Aussehen der Kirche nicht enttäuscht sein - und das
gewiss noch einige Jahre.
Patres der
Franziskaner-Minoriten betreuen heute die Wallfahrt. |
Wahre Besucherströme
ziehen alljährlich am Pfingstsonntag anlässlich der Holzkirchener
Kerzenwallfahrt von Bogen auf den Berg.
Die Kerze,
ein 13 m langer mit Wachs ummantelter Fichtenstamm kommt in einer Fußwallfahrt (75 km) aus Holzkirchen, 8 km südlich von Vilshofen.
Aufrecht wird sie zuletzt auf den Bogenberg getragen.
Diese
Wallfahrt geht auf ein Gelübde vor über 500 Jahren zurück, von dessen Erfüllung man sich Schutz vor dem Borkenkäfer erhoffte.
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Wer solches Brauchtum schätzt, dem
sei auch der Besuch der großen
Pferdewallfahrt am Pfingstmontag
von Bad Kötzting nach Steinbühl empfohlen.
Und das Englmarisuchen am Pfingstmontag in Sankt
Englmar.
Bogen

Bis 1972 Kreisstadt, gehört sie
seitdem zum Landkreis Straubing-Bogen.
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Dieser erstreckt sich vom
Gäuboden bis in den Bayerischen Wald (St.
Englmar, Konzell).
Bogen hat rund 10.000 Einwohner.
Bemerkenswert ist der
großzügige, 400 m lange Stadtplatz mit Bürgerhäusern noch z. T.
aus dem 17. Jhd.
Von der Stadt führt ein Kreuzweg auf
den Bogenberg zur Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt.
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Sehenswürdigkeiten der
Stadt sind neben dem Ensemble des Stadtplatzes mit dem Alten Rathaus
und dem an die Geschichte der Grafen von Bogen erinnernden Brunnen,
der Europapark Bayern Böhmen, sowie die nähere Umgebung:
Bogenberg
und Oberalteich. |
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Kloster
Oberalteich
Vor den Bergen des
Bayerischen Waldes, 8 km Luftlinie nordöstlich von Straubing, liegt
Oberalteich.
Graf
Friedrich von Bogen gründete um 1100 das von seinem Sitz auf dem
Bogenberg nur knapp 3 km entfernte Kloster St. Peter und Paul. Nach
dem Aussterben des Grafengeschlechts erlebte das Kloster unter den
Wittelsbachern eine kulturelle und wirtschaftliche Blüte.
Ab 1604 wurde die mittelalterliche Anlage erweitert und zum Ende des
Jahrhunderts barockisiert. |
Im Zuge der Verweltlichung kirchlichen
Besitzes (Säkularisation) wurde das Kloster 1803 aufgelöst.
Die
Kirche wurde zur Pfarrkirche von Oberalteich.
Jährlich findet im Klosterhof und in
den Gebäuden der größte Ostermarkt wohl in ganz Bayern statt.
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Der
Schwindel mit der Klostergründung
Die vage Angabe
"Gründung um 1100" hat seine Ursache im Fehlen einer
Gründungsurkunde. Um das Ansehen - Image - des Klosters bei den
Gläubigen und v. a. gegenüber des Bischofs zu heben, erfand man
schlichtweg eine Chronik.
Das Kloster sei 731 gegründet worden. Bei einem Überfall der
Hunnen 904 wurde alles vernichtet.
Aventinus ein bayerischer Geschichtsschreiber veröffentlichte um
1520 die unwahre Geschichte, die über die Generationen hinweg schon
zu einer Legende geworden war. Um das Ganze noch glaubwürdiger zu
gestalten, erfand der Landesarchivar Gewold einfach 26 Äbtenamen
dazu. Erst viel später legten Historiker den Schwindel offen und
ordneten die Äbteliste vor 1100 als reine Phantasiedaten ein. |
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