Bärnau
Luftbild Laumer

Eingebettet in die
sanfte Hügellandschaft des nordöstlichen Oberpfälzer Waldes
zeigt sich die älteste Stadt im Landkreis Tirschenreuth im Sommergewand
- unmittelbar an der Grenze zum Nachbarland Tschechien. |

Der Ort besitzt Stadtrechte seit dem Jahr 1343.
1297 nannte man die Ansiedlung "Pernowe", wasser-
reiches
Wiesenland des Pero. Auch von althochdeutschen "bero"
(Bär) leitet man den Namen her.
Knopfstadt ist ein neueres Attribut, denn mehrere Fabriken
stellten Knöpfe aller
möglichen Couleur in Millionen her. Doch
inzwischen wird weit im Osten billiger produziert. Nur mehr das
sehenswerte Knopfmuseum informiert über den einst blühenden
Industriezweig. |
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Ein touristischer An-
ziehungspunkt ist der am Rand der
Stadt 2011 eröffnete Geschichts.
park. Er zeigt die
Besiedlungsgeschichte dieses Landstrichs vom 9. bis zum 13. Jhd.
Auf
dem Freigelände steht ein slawisches Dorf, wie es vor gut 1000
Jahren ausgesehen haben dürfte.
Der Blickfang ist die Turmhügelburg (Motte). So sahen
"Burgen" um das Jahr 1000 aus, Zufluchtsort für die Bevölkerung
bei Überfällen. |

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Am Rand von Rothenstadt
gibt es noch einen original Turmhügel. Allerdings steht auf ihm
keine Motte mehr, sondern eine Kapelle.
Stadthäuser, eine stattliche
Herberge und ein bäuerliches Wohnhaus vermitteln einen Eindruck wie die
Menschen im Hochmittelalter gelebt haben.
Der Geschichtspark wird
weiter
ausgebaut.
Bärnau lag, seit Karl
IV den Handelsweg von Nürnberg nach Prag aus steuerlichen und
Prestigegründen nicht mehr über Wernberg und Vohenstrauß,
sondern über Weiden und Bärnau
trassieren ließ, an der Goldenen Straße. Teils auf
original Wegen kann man heute vom Geschichtspark den
Weg nach Tachau
erwandern. |
Lag Bärnau bis 1990 praktisch am Ende der Welt - der Eiserne Vorhang versperrte die
Wege nach Osten - so rückt der Ort durch einen Grenzübergang nach
Tschechien wieder mehr in den Focus des Verkehrs. Eine
Umgehungsstraße führt den Verkehr seit 2015 aus dem verwinkelten
Gassen der Stadt.
Die alle zwei Jahre
stattfindenden grenzüberschreitende Festspiele sind
sichtlicher Ausdruck des regen Austausches.
Durch den Niedergang
der Knopfindustrie gingen viele Arbeitsplätze verloren (Eine
Fabrik produziert noch in Hermanns-
reuth).
Der
Fremdenverkehr kann keine vollständige Kompensation
schaffen.
Geschäfte im Stadtkern müssen
aufgeben werden, Häuser
stehen leer.
Aber die Abwanderung der gut
ausgebildeten Jugend in die Oberzentren mit adäquaten
Arbeitsplätzen ist ein allgemeines Problem der Grenzregion.
Eng schmiegen sich die
Bürgerhäuser um den Stadtplatz mit der Pfarrkirche St.
Nikolaus von 1733. Sie gilt als "Juwel des
Bauernbarocks".
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Weit geht der Blick über den
Grenzübergang Bärnau ins Nachbarland Tschechien. Der breite Grün-
g-ürtel bot einst freies Schussfeld bei Grenzverletzungen.
Zwei Gebäudekomplexe für den
Grenzübertritt wurden nach der Wende noch schnell gebaut - seit 2008 überflüssig. Es gibt keine
Grenzkontrollen mehr. Stattdessen wird hier eine Tankstelle betrieben.
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Wer Einsamkeit und wenig Komfort
bevorzugt, kann sogar zur Sommerzeit im Grenzlandturm
übernachten. Geöffnet ist er nur sonntags.
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Die Straße führt ins nahe,
sehenswerte Tachau
(Tachov).
Rechts lugt aus dem Wald
auf dem Steinberg ganz klein ein Aussichtsturm (Grenzlandturm), an
seinem Fuß das Naturdenkmal Tillyschanze.
Hinweis: In der Gemeinde
Eslarn gibt es den Grenzübergang Tillyschanz.
Grenzlandturm
Nur ein
paar Schritte sind es bis zur nahen tschechischen Grenze. Bei seiner
Erbauung 1903 gab es sie allerdings noch gar nicht. Der Freisinger
Professor Mayer, gebürtiger Bärnauer, wollte hier einen
exotischen, botanischen Garten anlegen. Das raue Oberpfälzer Klima
setzte der Idee rasch ein Ende.
Der eiserne Vorhang mit martialischen Wach- posten und
Stacheldraht machten den Turm nach 1945 eher zu einem Ort des
Schreckens, denn zu einem Ausflugsziel.
2004 übernahm der Festspielverein aus Bärnau die Betreuung.
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Luftbilder
von (24/35) Ortsteilen der Gemeinde
Ahornberg
- Altglashütte
- Beierfeld - Ellenfeld -
Grün - Hasenbühl
- Heimhof
- Hermannsreuth -
Hohenthan
- Iglersreuth - Kaltenmühle
- Lippenhaus - Naab - Ödwaldhausen
- Schwarzenbach - Silberhütte -
Steinbergkirche
- Stöberlhof - Tännersreuth
- Thannhausen
- Troglauermühle - Wendern - Zeitmannshof
- Ziegelhütte
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Naab
In der Oberpfalz meint man mit Naab
gemeinhin den Fluss, der bei Mariaort,
Nähe Regensburg, in die Donau mündet.
Vor Bärnau gibt es auch eine
Ortschaft namens Naab. Und beide haben etwas miteinander zu
tun.
Naab ist nämlich das erste Dorf das
der Fluss (hier heißt er noch Tirschenreuther Waldnaab) durchfließt. |
Die Waldnaab entspringt
am Nordosthang des Entenbühl (Der Kreuzbrunnen liegt noch genau 3
m auf deutschen Boden!), fließt dann nach Tschechien und kehrt
nach 1,3 km wieder in die Oberpfalz zurück. |
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